Kirchspiel Assaunen
Übersicht über das Kirchspiel
Lage
Das Kirchspiel erstreckt sich östlich und südöstlich der Kreisstadt Gerdauen und wird in der Hauptrichtung von Ost nach West vom fischreichen Omet durchflossen. Er ist ein ruhiges Nebenflüsschen der Alle, das allerdings zur Zeit der Schneeschmelze zu einem breiten und reißenden Fluss werden kann. Der nördliche Teil des Kirchspiels gehört heute zum russischen Königsberger Gebiet, der südliche Teil mit dem Dorf Assaunen (poln. Asuny) zur polnischen Wojewodschaft Ermland-Masuren.
Verkehr
Durch den nördlichen Teil des Kirchspiels zog sich die von Königsberg (Pr.) kommende, über Gerdauen und Nordenburg nach Angerburg führende eingleisige Eisenbahnstrecke. Fast parallel zu ihr verlief auch die asphaltierte Reichsstraße 131 von Königsberg (Pr.) nach Angerburg. Wandlacken und Pröck waren Bahnstationen innerhalb des Kirchspiels Assaunen.
Wirtschaft
Das Kirchspiel Assaunen war ein ausschließlich landwirtschaftliches Gebiet mit Ackerbau und Milchwirtschaft treibenden Bauernhöfen. Die Molkerei in Pröck und die Spirituosenbrennerei in Wandlacken waren die einzigen der landwirtschaftlichen Struktur angepassten Industriebetriebe.
Kirche
Die Kirche zu Assaunen wird zweimalig in einer Urkunde von 1406 erwähnt. Sie ist mit roten Backsteinen und mittelgroßen Feldsteinen erbaut worden. Der Kirchturm ist in Stein-Holzbauweise errichtet worden. Zum Pfarrhof mit seinen 270 Morgen Land, das an die ortsansässigen Bauern verpachtet war, gehörte ein sogenanntes Insthaus mit Wohnungen für zwei Familien, so dass das ganze Anwesen einem mittleren ländlichen Gutsbetrieb ähnelte. Letzter Pfarrer im Kirchspiel Assaunen war von 1936 bis 1945 Emil Stascheit. Das 1571 gebildete Kirchspiel Assaunen war mit zirka 2800 Seelen eine sogenannte Patronats-Kirchengemeinde der Grafen von Klinckowström, deren Sitz bis 1945 das Schloss im Vorwerk Heiligenstein war.
Der Kirchspielort
Assaunen wird zum ersten Mal 1352 genannt. Der Name "Assaunen" oder "Assuweik" wird auf den altpreußischen Eigennamen "Assun" zurückgeführt und bedeutet nach einer anderen Lesart "Hengst". In den Jahren 1387 bis 1392 umfasste das Dorf Assaunen 80 Hufen und war damals bereits eines der größten Bauerndörfer, wie sie in etwa gleicher Größe im viel späteren Kreis Gerdauen gegründet wurden. Die Bauern des Dorfes erhielten die Fischrechte im Omet für ihren Hausgebrauch, "... aber nicht zum Verkauf". Vor der ersten urkundlichen Erwähnung der Kirche (1406) war offensichtlich schon ein Dorfkrug vorhanden. Bald darauf wurde auch die Wassermühle Assaunen gebaut, die jedoch viel später, etwa um 1800, den Namen "Louisenwerth" erhielt.
[Quelle: Text von Martin Stascheit im Bildband Kreis Gerdauen, S. 227 - mit leichten Verbesserungen]
Die Gemeinden des Kirchspiels
Gemeinde Assaunen
Einwohner: 493 (17.05.1939)
Ortsteile:
Assaunen
Ernsthof
Heiligenstein
Henriettenfeld, Vorwerk
Louisenwerth
Gemeinde Klonofken (Dreimühl)
Einwohner: 290 (17.05.1939)
Ortsteile:
Agonken (Altsiedel)
Damerau
Klonofken (Dreimühl)
Gemeinde Löcknick
Einwohner: 331 (17.05.1939)
Ortsteile:
Kalken
Karlsfelde
Löcknick
Mintwiese
Plienkeim, Waldhaus
Gemeinde Popowken (Neusobrost)
Einwohner: 534 (17.05.1939)
Ortsteile:
Charlottenburg
Klein Sobrost
Popowken (Neusobrost)
Waldeck
Gemeinde Schiffus
Einwohner: 247 (17.05.1939)
Ortsteile:
Schiffus
Gemeinde Sobrost
Einwohner: 296 (17.05.1939)
Ortsteile:
Groß Sobrost
Pröck
Gemeinde Wandlacken
Einwohner: 562 (17.05.1939)
Ortsteile:
Bawien, Forsthaus
Bawien, Waldarbeitergehöft
Klinthenen, Forsthaus
Linde
Rehfließ, Forsthaus
Wandlacken
Wandlacken, Bahnhof
Wickerau
Kontaktadresse des zuständigen Kirchspielvertreters
- Arnold Schumacher, Burbachstr. 30, 51645 Gummersbach, OT Lobscheid, Telefon (0 22 61) 9 20 08 48, E-Mail: kspassaunen(at)kreis-gerdauen.de