Kirchspiel Friedenberg

Übersicht über das Kirchspiel

 

Lage

Das Kirchspiel Friedenberg erstreckt sich im Westen des Kreises Gerdauen. Es liegt heute zum allergrößten Teil im zu Russland gehörenden Königsberger Gebiet, nur der äußerste südliche Zipfel rund um Mehleden liegt auf polnischer Seite.

Wirtschaft

Haupterwerbszweig in den Gemeinden war die Landwirtschaft auf ertragreichen Äckern. In Schakenhof bestand eine Molkerei, die seinerzeit durch ihre Trockenmilchfabrikation über die regionalen Grenzen hinaus sehr bekannt war. Auch gab es in Schakenhof eine recht umfangreiche Ziegelei. Beide Betriebe befanden sich in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Schakenhof an der Bahnstrecke Königsberg - Friedland - Gerdauen - Nordenburg - Angerburg - Goldap.

Kirche

Die 1376 erbaute Ordenskirche von Friedenberg gehörte zu den zehn Wehrkirchen, die der Deutsche Orden auf der Linie Friedland - Schippenbeil im Abstand von zirka vier Kilometern errichtete, um sich der noch heidnischen Prußen und Litauer zu erwehren. Bei einem Gewitter wurde die Kirche 1722 fast vollständig zerstört. Der Kirchturm der alten Wehrkirche wurde in alter Form nicht wieder errichtet. Das Kirchenschiff jedoch erstrahlte - bis zu seiner Zerstörung im Jahre 1945 - im alten Glanz.

Schulwesen

Seit 1735 hatte Friedenberg eine zweiklassige Schule. Zweiklassige Volksschulen bestanden auch in Rädtkeim und Rosenberg.

Die größten Ortschaften

Friedenberg lag etwa 14 Kilometer westlich von Gerdauen. Es war quasi Mittelpunkt der umliegenden dörflichen Gemeinschaften in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht. Dafür zeugten unter anderem ein Imkerverein mit über 500 Bienenvölkern, ein landwirtschaftlicher Verein, die Niederlassung einer Raiffeisenkasse, ein gemischter Chor, ein Posaunenchor und eine Laienspielgruppe. In dem großen Gasthof (letzter Besitzer: Radtke) fanden im Laufe des Jahres - insbesondere in den Wintermonaten - diverse große Festlichkeiten der einzelnen Vereine statt. Von Friedenberg aus wurde auch bis 1936 die Postzustellung durchgeführt. Es gab dort einen Gendarmerieposten und einen Bezirkswegemeister, dem alle örtlichen Wegewarte ("Chausseekratzer") unterstanden.

Rädtkeim gehörte zu einer altprußischen Ansiedlung. Es heißt, Rädtkeim - damals Raydekaym - war eine Lichtung in dem riesigen Waldgebiet, wozu der Gerdauener Wald noch heute gehört. Von den zur Gemeinde gehörenden Gütern Klein Rädtkeim, Braktin und Mehleden war Mehleden das größte (1600 Morgen). Hier befand sich ein kleines Trakehner-Gestüt.

Schakenhof: Die Gemeindeverwaltung des Ortes, der auch Sitz eines Amtsbezirkes war, befand sich durchweg im Ortsteil Rosenberg. Zur Gemeinde gehörten die Güter Sophienberg und Grüneberg mit großer Försterei.

[Quelle: Text von Lothar Opitz im Bildband Kreis Gerdauen, S. 251 f. - mit leichten Verbesserungen]


Die Gemeinden des Kirchspiels

 

Gemeinde Friedenberg

Einwohner: 383 (17.05.1939)

Ortsteile:

Amma, Vorwerk
Friedenberg
Friedenberg, Vorwerk
Heinrichshof, Vorwerk


Gemeinde Rädtkeim

Einwohner: 379 (17.05.1939)

Ortsteile:

Braktin, Vorwerk
Klein Rädtkeim
Mehleden
Rädtkeim


Gemeinde Schakenhof

Einwohner: 677 (17.05.1939)

Ortsteile:

Grüneberg, Forsthaus
Grüneberg, Vorwerk
Rosenberg
Schakenhof
Schakenhof, Bahnhof
Sophienberg


Kontaktadresse des zuständigen Kirchspielvertreters

 

  • Das Kirchspiel ist derzeit unbesetzt, Anfragen bitte per E-Mail: kspfriedenberg(at)kreis-gerdauen.de