Kirchspiel Molthainen

Übersicht über das Kirchspiel

 

Lage

Das Kirchspiel liegt zwischen der Kreisstadt Gerdauen und der Grenze zum Kreis Rastenburg.

Verkehr

Nach dem Zurückschlagen des Russeneinfalls 1915 wurde auf Wunsch einiger Großbauern und Gutsbesitzer an den Bau einer Kleinbahn gedacht. Die Bahnlinie verlief dann auch von Gerdauen über Posegnick, Korklack, Molthainen, Bieberstein, Schätzelshöfchen und Egloffstein und mündete dann vor Barten in die von Nordenburg kommende Kleinbahn ein. Der Personenverkehr fand täglich zweimal in beiden Richtungen statt. Die Bahnlinie wurde besonders für den Transport landwirtschaftlicher Güter sowie von Bau- und Brennstoffen genutzt. Vor allen Dingen aber diente sie der Verladung der Zuckerrübenernte nach Rastenburg, wo die einzige Zuckerfabrik Ostpreußens arbeitete. Später, nach 1933, schickten die angrenzenden Gutsbetriebe und Landwirte ihre Milch per Bahn in die Molkerei Gerdauen.

Kirche

Die Kirche zu Molthainen ist um 1404 vom Deutschen Ritterorden erbaut worden. Zum Bau der Grundmauern wurden Findlinge verwandt. Letzte Pfarrer waren Herr Küssner, dann Herr Naujocks und schließlich bis zur Vertreibung Herr Günter Hartwig.

Schulwesen

In Molthainen befanden sich zwei Schulen. Die Arklitter Schule lag am Ende des Dorfes nahe dem See; die Kinder besuchten sie bis zur vierten Klasse. Lehrer waren unter anderem Herr Rahnenführer (der auch Kirchenchorleiter war), Herr Erich Dymke und Frau Matern. Ab der vierten Klasse besuchten die Kinder die größere, nahe der Kirche gelegene Schule. Sie wurde von Lehrer Herfort, Lehrer Egon Sasse sowie Lehrer Martin Gehlhar geleitet [Zeit zwischen 1932-1945; nach Erinnerungen von Hanna Zetzsche]. Die Anfänge des Schulwesens gingen auf die Kirchenschulen zurück.

Größere Ortschaften

Molthainen: Das rund 650 Einwohner zählende Dorf liegt etwa acht Kilometer südlich der Stadt Gerdauen und schmiegt sich an das Nordufer des 67 Hektar großen Sees, der den Namen des Majoratsgutes Arklitten trägt. Über die Geschichte des Dorfes gibt es erst seit 1695 anhand von Kirchenbüchern knappen Aufschluss. So erfahren wir namentlich anfangs des 18. Jahrhunderts von der verheerenden Wirkung der Pest, vom Kosakeneinfall im Jahre 1756 und von großen Hungersnöten.

Die Besiedlungsgeschichte des Ortes geht in frühe, heidnische Zeit zurück. Zeugnisse dafür sind die Aufdeckungen heidnischer Gräberfelder auf der kleinen Seeinsel und weitere auf dem Fliehberg (Flaibarg), der zwischen Molthainen und Arklitten liegt.

Mitten im Dorf lag der Krug (Gastwirtschaft). Hier fanden alle Versammlungen und Feste jeglicher Art statt. Auch konnte man hier Lebensmittel einkaufen. Im Laufe der Zeit wurde der Krug von Lutkat, Bartsch und Grünheit, zuletzt (bis zur Vertreibung) von Gräwert geführt. Etwas südlicher führte Franz Kummutat eine Bäckerei und ein gutes Kolonialwarengeschäft.

Arklitten: Molthainen ist mit dem gräflichen Gut Arklitten geographisch verwachsen, das am Nordufer des Sees liegt und mit Schloss und Park etwa 10.000 Morgen groß war. Arklitten ist das letzte große Schloß des Spätbarocks, wohl um 1780 entstanden. Es war der Herrensitz der Grafen von und zu Egloffstein. Zum Gut gehörten die Vorwerke Blandau, Aftinten, Berg und Markhausen.

[Quelle: Text von Hanna Zetzsche, geborene Liedtke, im Bildband Kreis Gerdauen, S. 343 f.]


Die Gemeinden des Kirchspiels

 

Gemeinde Bieberstein

Einwohner: 324 (17.05.1939)

Ortsteile:

Bieberstein
Egloffstein
Schätzelshöfchen


Gemeinde Molthainen

Einwohner: 672 (17.05.1939)

Ortsteile:

Aftinten
Arklitten
Berg
Blandau, Vorwerk
Markhausen


Gemeinde Willkamm

Einwohner: 515 (17.05.1939)

Ortsteile:

Althagel
Fritzendorf
Krausen
Rauttershof
Schätzels
Schätzels, Waldhaus
Willkamm


Kontaktadresse des zuständigen Kirchspielvertreters

 

  • Monika Weppelmann, Dorfstraße 12, 48308 Senden, Telefon (0 25 98) 8 82, E-Mail: kspmolthainen(at)kreis-gerdauen.de